Entwicklertagebuch, Eintrag 1

Und plötzlich waren wir Spieleentwickler!

Wer kennt sie nicht, diese Kindheitsträume die uns in unserer Jugend nicht loslassen wollen. Dinge, die uns schon damals beeindruckt haben, begleiten uns oft ein Leben lang und äußern sich meist noch im Erwachsenenalter in Hobbys oder Interessen wie z.B. eine Begeisterung für Flugzeuge, Autos oder eine Mitgliedschaft bei der freiwilligen Feuerwehr. Für uns war und ist einer dieser Kindheitsträume das Entwickeln von Videospielen und gegen aller Wahrscheinlichkeit sollte dieser Wunsch Anfang Januar 2019 endlich in Erfüllung gehen. Dies ist die Geschichte der Gründung von Oachkatzlschwoaf Interactive:

Ein Traum in Kinderschuhen
Also alles der Reihe nach! Alles begann mit der Freundschaft von zwei Jugendlichen an einem Gymnasiums irgendwo im Freistaat Bayern. Bereits seit Jahren hatten Daniel und ich einen nicht unwesentlichen Teil unserer Freizeit in Videospiele wie StarCraft II über Call of Duty Modern Warfare II und Skyrim bis hin zu Minecraft gesteckt. Wie wahrscheinlich sehr viele Spieler auch, begannen wir uns vorzustellen wie es wohl wäre selbst als Entwickler eigene Ideen umzusetzen und potentiell tausende von Spielern zu begeistern. Die Traumvorstellung trieb uns dazu an, uns seit der elften Klasse neben all der Lernerei für die Schule :wink: nun auch noch mit der Entwicklung von Videospielen zu befassen.
Inspiriert von Minecraft arbeiteten wir mit unseren stark beschnittenen Anfängerfähigkeiten an einem Survivalspiel, dass wohl am ehesten mit den Indiehits “Rust” oder “The Forest” vergleichbar ist (Beide waren damals noch nicht erschienen :smiley: ). Keine Frage: Wir hatten unseren Spaß und ich dachte sogar kurzzeitig ernsthaft über Studium in diesem Bereich nach. Spiele waren zwar inzwischen halbwegs im Mainstream angekommen, aber eine Karriere in diesem Bereich anzustreben wurde sowohl von Lehrkräften als auch von Eltern als in etwa so zielführend angesehen, wie zu sagen man möchte sich doch als Sushi Chefkoch in Japan ausbilden lassen. Wir entschieden uns für andere “vernünftigere” Studiengänge, doch unser Traum lebte weiter.

Unser Werdegang während der Studienzeit
Während Daniels Informatik- und meinem Grundschullehramtsstudium arbeiten wir an neuen Projekten weiter (so z.B. ein Strategiespiel aus der Egoperspektive), eigneten uns neue Fähigkeiten an und lernten aus einer Menge Fehlern, die mit der Entwicklung eines solch komplexen Mediums Hand in Hand gehen.

In unserem Strategiespiel Clans in Conflict plante man seine Stadt aus der Egoperspektive.

In einem verzweigten Tal kämpften die Spieler um die Vorherrschaft.

Im Sommer 2017 begann Daniel erneut mit der Entwicklung eines Base Building Games das einen starken Fokus auf die Emotionen der Siedler legt. Nachdem er mich davon überzeugt hatte mich an der Entwicklung des Spiels zu beteiligen, arbeiten wir bis etwa April 2018 an Founders’ Fortune. Wir nannten uns Oachkatzlschwoaf Interactive und betonen so unsere bayerische Herkunft (Auch wenn sich das vielleicht nicht so sehr in unserem Dialekt niederschlägt aber sei’s drum :grin:).
Mit meinem anstehenden Staatsexamen und Daniels Auslandssemester in Seattle mussten wir unsere Arbeit leider bis auf weiteres unterbrechen. Als schließlich Mitte 2018 unser Abschluss in greifbare Nähe rückte, beschlossen wir schließlich unseren Traum voll und ganz in die Tat umzusetzen und es als Videospielentwickler zu versuchen. Was für eine Vorstellung!

Oachkatzlschwoaf Interactive UG (haftungsbeschränkt)
Im Januar 2019 machten wir ernst: Mit unseren Abschlüssen als Plan B in der Hinterhand fühlen wir uns sicher genug für den Sprung in die Selbstständigkeit. Bereits zuvor hatten wir uns intensiv erkundigt was wir alles bräuchten, um uns als Spieleentwickler selbstständig zu machen. Schnell war klar, dass wir nicht im Keller daheim arbeiten wollten, da man von Medien aber vor allem von Familie zu leicht abgelenkt wird (Das umso mehr wenn sie die Sache mit der Videospielentwicklung sowieso nicht ganz ernst nehmen :sweat_smile:).
In Ingolstadt stießen wir auf zwei Mietmöglichkeiten, die sich direkt an Neugründer, neumodisch auch Startups genannt, richten. Wir entschieden uns für das Existenzgründerzentrum (EGZ) und bereiteten den Einzug in einen mit 46 m² viel zu großen Büroraum vor.
Doch dafür war es nötig erst einmal eine richtige Firma zu gründen, weshalb wir uns um einen Notartermin und ein Firmenkonto bemühen mussten. Sicher fällt es nicht schwer sich vorzustellen wie unser Umfeld auf unser, für den Raum Ingolstadt doch recht ungewöhnliches Vorhaben, reagierte. Spätestens beim Erwähnen oder Lesen des etwas eigenwilligen Namen konnten sich viele ein Lächeln nicht verkneifen. Gut so, wir sind schließlich jetzt Teil der Unterhaltungsindustrie! :wink:

Einige Zeit nach dem Termin bei einem Notar, mit dem Eintrag im Handelsregister, ist es nun offiziell:

Wir sind die Oachkatzlschwoaf Interactiv UG (haftungsbeschränkt) und wir entwickeln Videospiele!

5 Likes